Haustiere

Das ein oder andere Mal habe ich ja schon meine Haustiere erwähnt. Ich habe keine „normalen“ Haustiere wie Hund, Katze, Hase, Meerschweinchen etc. Ich habe 2 Reptilien, einen Gecko und ein Jemenchamäleon, mein „Green-Team“.   Ein Meerwasseraquarium habe ich auch noch.

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So weit, so unnormal…

Jedes Tierchen für sich ist auch nicht ganz normal… irgendwie sind wir eine Bekloppten-WG. Im Aquarium wohnt zB. eine ziemlich große Rundkrabbe, Tine, benannt nach Tine Wittler, weil sie ständig das Aquarium umdekoriert. Dieses kleine Monster hat vor allem Angst, obwohl es das größte und stärkste Lebewesen im Aquarium ist. Dafür lässt sie sich prima mit einer Pinzette füttern. Das gilt auch für die beiden Einsiedlerkrebse, „Krebsi“ und „Earl“.

 

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Newton häutet sich gerade

Das ist Newton.  Newton ist ein kleiner Madagaskar-Taggecko und entgegen eurer Vermutung eine „Sie“. Verkauft wurde sie meiner Besseren Hälfte als „Er“, daher auch der Name. Nun legte sie eines Tages aber Eier und wurde daher enttarnt.  Newton ist 7 Jahre alt und kann ca. 20 Jahre alt werden. Newton lebte 3 Jahre lang in einem wunderschönen, perfekt eingerichteten Terrarium. Alles war super und mehr als perfekt. Die Haltung von Exoten ist sehr aufwändig, ziemlich teuer und nicht so einfach. Es gibt mega viele Sachen zu beachten und man muss sich sehr viel Wissen aneignen, um so einem Tier gerecht werden zu können.

Letzten Endes war alles für die Katz‘, ähm den Gecko, denn nun wissen wir, dass sie es absolut scheiße fand (sorry, aber ist so)! Trotz perfekter Größe, Einrichtung, Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit usw. sah sie nie so schön quietschig aus, wie in den ganzen Büchern. Sonderlich aktiv war sie auch nicht. Eines Nachts, jemand hatte die Schiebetür nicht richtig zu gemacht, nutzte sie die Gelegenheit für einen kleinen Zimmerrundgang. Am nächsten Morgen saß sie aber ganz brav wieder im Terrarium und war nun endlich schön giftgrün. Nach unserem Umzug und einigen Gecko-Sicherungsmaßnahmen durfte sie tagsüber und wenn jemand zu Hause war frei im Wohnzimmer laufen. Abends ging sie dann wieder ins Terrarium zurück und war happy. IMG_2115 newtonIrgendwann hatte sie aber gar keine Lust mehr auf ihr Terrarium und saß lieber an der Couch, am Schreibtisch oder am Fernseher. Seit dem ist ihr Terrarium also Geschichte und dient nun der Dekoration. Sie könnte jederzeit wieder zurück, aber darauf hat sie überhaupt keinen Bock. Das Wohnzimmer ist nun ihr zu Hause und sie nutzt es rege. Sie ist sehr aktiv, dreht jeden Tag ihre Kontrollrunden, ist wunderschön grün und hat sogar noch weitere rote Pünktchen bekommen (ein Wohlstandszeichen und eine Art natürliche Verjüngung… hätte ich auch gerne – ein natürlicher Anti-Aging-Effekt ). Außerdem ist sie ziemlich anhänglich geworden und kommuniziert lautstark mit uns, was diese Gecko-Art nur macht, wenn sie sich sehr wohl fühlt. Auch erst im Freien zeigte sich ihre unglaubliche Intelligenz. So kann sie zB. angelehnte Schranktüren und nicht richtig geschlossene Schubladen öffnen. Sie holt sich ihr Futter aus verschiedensten Gefäßen, entfernt aufgelegte Deckel und räumt gerne mal das Aquarien-Regal um. Sehr verblüffend ist auch, dass sie zur richtigen Zeit an der Tür sitzt, um ihr Herrchen nach einem Auswärtstermin dort abzuholen. Selbiges macht sie auch, wenn wir einkaufen waren. Anscheinend kann sie sich merken, wie lange wer weg ist. Die nervigste Aktion war jedoch, als sie herausfand, wie sie die Sensortasten an unserem alten Fernseher bedienen kann.IMG_4670 newton formel 1 Im Standby konnte sie ihn nun anschalten, sie konnte umschalten und am schlimmsten war, dass sie die Lautstärke geregelt hat. So kam es häufig zum Kampf Mensch mit Fernbedienung gegen Gecko an den Sensortasten.  Unser neuer Fernseher hat also keine solchen Tasten mehr… Übrigens liebt sie Formel 1 und jagt auch gerne mal die Autos.

Das Ganze mag sich lustig und spannend anhören, aber so eine Haltung ist noch aufwändiger als die im Terrarium. Der Raum muss baby- und kindersicher sein und dann muss man noch eine Schippe drauf legen, weil ein Gecko klein, wendig, schnell und sehr intelligent ist. Man muss das Tier auch ständig im Auge behalten bzw. regelmäßig suchen, bevor man irgendwas im Raum macht. Die freie Haltung in einem bewohnten Raum kann ich dem Laien und normalem Arbeiter absolut nicht empfehlen! Bei uns ist das nur möglich, weil (fast) immer jemand zu Hause ist (Home-Office) und weil wir uns eingehend mit ihr beschäftigen. Ohne Bindung zum Menschen, ohne Vertrauen und ohne Lernbereitschaft funktioniert das nicht. So üben wir zB. sehr viel das Einsteigen in ihre Transportbox. Dadurch hat sie keinen Stress, wenn wir mal wegfahren und sie woanders betreut werden muss/ wir mal zum Tierarzt müssen, was bisher Gott sei Dank noch nicht vorkam (*auf Holz klopf*). Außerdem kann man sie mit der Box leichter wiegen. Sehr wichtig ist auch die Abgrenzung zwischen meinem Essen und ihrem Essen. Newton ist so menschenbezogen, dass sie mir ohne regelmäßige Übungen mein Essen vom Teller klauen würde.

 

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Couch-Chamäleon

Gleiches gilt für Agathe, mein 2-jähriges Jemenchamäleon. Im Gegensatz zu Newton benutzt sie ihr Terrarium ab und an noch. Das ist super, denn Jemenchamäleons sollte man nicht unkontrolliert durch die Gegend laufen lassen. Im Gegensatz zu Newton ist Agathe nicht standorttreu; Agathe geht gerne spazieren und würde durch die ganze Wohnung spazieren, wenn man mal nicht zu Hause ist. DAS WILL MAN NICHT!!! Chamäleons sehen zwar irgendwie blöd aus, sie sind es aber nicht. Auch sind sie ziemlich geschickt und kräftig, falls das Geschick nicht reicht.  Wären wir also mal ein paar Stunden nicht zu Hause und würden sie einfach machen lassen, dann würde unsere Wohnung anschließend aussehen, als wären wir ausgeraubt worden. Das ist räumlich schon der Fall, wenn Madame nicht ins Terrarium möchte und um sich faucht. Dann kommt sie aus Sicherheitsgründen ins Schlafzimmer, da steht ja nicht so viel rum. Trotzdem ist es einige Zeit später ein Schlachtfeld!  Außerdem kann sie sehr launisch sein. Manchmal hängt sie wie eine Klette an uns und wir werden sie kaum los (sie steht auf Schultern und sitzt dort sehr gerne, wie ein Papagei auf einem Piraten) und ein anderes Mal kriegt sie fast einen Anfall, wenn man sie eigentlich nur füttern möchte. Chamäleons können sehr wechselhaft sein. Daher sollte man sich genau mit ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten beschäftigen; sonst kann die Sache schmerzhaft enden. Auch wenn das Chamäleon handzahm ist, sollte man es nicht ständig anfassen und mit sich rumschleppen – wir möchten ja auch nicht ständig betatscht werden! Lieber sollte man das Tier von sich aus zu sich kommen lassen und wenn es nicht möchte, dann ist das eben so. Wer damit nicht leben kann, der ist mit einem Reptil schlecht beraten. Kinder mag sie übrigens gar nicht. Sie sind ihr einfach zu laut und teilweise wird sie schon panisch, wenn sie die Nachbarskinder im Treppenhaus hört. Dann rennt sie blitzschnell los und rettet sich auf einen Baum, oder gerne auch mal auf meinen Kopf. Ruhe ist für die Haltung von Chamäleons ein Muss.

Dass Agathe nicht blöd ist, habe ich schon erwähnt.  Als „Arbeitstier“ klaut sie uns gerne die Stifte; IMG_7520 2 manchmal direkt aus der Hand, wenn wir noch schreiben.  Die Bedienung eines Laptops ist auch kein Problem, denn Tasten drücken und dann verblüfft auf den Bildschirm starren kann sie schon. Sie haben ein MacBook und kommen mit der Gestensteuerung nicht klar? Auch da kann Agathe helfen! Am liebsten zoomt sie oder wischt wichtige Sachen weg. Sie hat auch einige Funktionen entdeckt, von deren Existenz ich bisher nichts wusste. Die Arbeit mit Tablets gefällt ihr auch… Touch ist echt super! IMG_8560 Agathe auf Laptop

 

Alles schön und gut, aber auch bei so einem Tierchen gilt: nicht nachmachen, wenn man nicht die entsprechenden Möglichkeiten und Sicherheiten hat!

 

 

 

Ganz wichtig ist auch, dass diese Lebensweise nicht zu jedem Tier passt. Wenn sich das Tier nicht wohlfühlt, dann ist ein schnelles Handeln unbedingt erforderlich! Wir haben uns für unsere Grünen fachlichen Rat und Unterstützung geholt, sodass das Wohl der beiden gewährleistet ist; das steht schließlich immer an erster Stelle!

14 Gedanken zu „Haustiere

  1. Tatj sagt:

    Ein wirklich super Beitrag hast du da verfasst! 🙂
    Da sieht man nämlich mal wieder, dass es nicht davon abhängig ist einen Hund oder eine Katze zu haben, die spezielle Charaktereigenschaften aufweisen, sondern dass das mit den Reptilien auch der Fall sein kann, wenn man alles richtig macht! Das kommt nämlich den Wenigsten in den Sinn; ab ins Glashaus, ab und an füttern und bei Besuch damit angeben. Aber ihr macht das super! 🙂
    Wirklich klasse, besonders Newton. 😛
    Ganz liebe Grüße

    • Stil Helferin sagt:

      Danke für dein tolles Feedback und schön, dass dir mein Beitrag gefallen hat! 🙂

      Ich finde es auch schade und blöd, wie die meisten Reptilienhalter mit ihren Tieren umgehen. Leider ist das Standard in Deutschland und ich hoffe, dass sich bald etwas ändert und dass man auch in den Medien mehr über diese tollen Tiere erfahren kann. Bei „Hund-Katze-Maus“ kam vor einiger Zeit ein Beitrag über Chamäleons, dort wurde auch ein freilebendes Tier gezeigt, allerdings viel zu kurz.

      Na ja, wir bleiben bei unserer „Haltung“. 😉

      Ganz liebe Grüße zurück!

  2. Pierre sagt:

    Was für ein cooler und lustiger Post. 😀 Ich liebe Tiere und hatte und habe auch schon einige Tierarten, Exoten bisher jedoch nicht. Ich finde deine Haltung der Beiden super, ich finde Terrarien immer sehr klein und wenn sie in der Wohnung rum laufen können ist das ja perfekt. 🙂
    Die beiden scheinen ja sehr lustig zu sein, auch wenn es dich manchmal in den Wahnsinn treibt.

    Liebe Grüße Pierre von Milk&Sugar

    • Stil Helferin sagt:

      Hallo Pierre,

      vielen Dank für deinen netten Kommentar! Wir geben weiterhin unser Bestes für die beiden, auch wenn Agathe gestern mal wieder meine Finger perforiert hat. 😀

      Liebe Grüße, Jessi

  3. Blumenfrau sagt:

    Du hast dich ja wirklich super auf Deine Tiere eingelassen und setzt dich täglich mit ihnen auseinander. Ich denke nur dann kann man auch solch tolle Erlebnisse haben und so schöne Beobachtungen machen. Ich hatte auch schon einige Tierarten und bin nun auf den Hund gekommen. Auch hier ist es von großem Vorteil, wenn man sich mit der Hundesprache und der Körpersprache beschäftigt. Meine eine Hündin ist taub, von daher war es bei uns eine Selbstverständlichkeit, uns in ihrer Sprache mit ihr zu unterhalten und per Hundezeichen zu kommunizieren. Sie versteht uns immer sofort und auf den ersten Blick. Ich wünsche Dir noch viel Freude mit den lieben Tierchen und bedanke mich auch für den lieben KOmmentar auf meinem Blog. LG Marion

    • Stil Helferin sagt:

      Hallo Marion,

      nichts zu danken, dein Blog ist wirklich sehr schön und ich werde dich da öfter mal besuchen. 😉

      Ich finde, dass man seinen Haustieren nur gerecht werden kann, wenn man sich intensiv mit ihnen beschäftigt. Nur so kann man herausfinden, was sie wirklich brauchen. Agathe hat Probleme mit dem Trinken (trinkt nicht alleine, nur vom Löffel) und bisher wussten wir nicht, wann sie was trinken will. Also haben wir es in regelmäßigen Abständen versucht und das hat sie ziemlich genervt. Vor kurzem hat sie ihre Zunge so komisch rausgestreckt und wir hatten schon Panik, dass etwas nicht in Ordnung ist, bis wir darauf kamen, dass sie etwas trinken wollte. Nun haben wir also wieder etwas gelernt, was nur durch Beobachtungen und schnelles Handeln möglich war.

      P.s. Mit dem Hund per Handzeichen zu kommunizieren finde ich ohnehin sinnvoll, weil Handzeichen immer eindeutig sind. Das macht es für den Hund auch einfacher und wir Menschen texten den Hund nicht unnötig zu. 😉

      Liebe Grüße,
      Jessi

  4. Cathi sagt:

    Ohhhh dir sind aber toll !!! Ich liebe Tiere und Reptilien sind so schön. Neben einem Hamster hatten wir damals Vogelspinnen und Skorpione, Fische und ich hatte Krebse. Ein Leopardghekko oder eine Bartagame (vor 10 Jahren war sie mich nicht so im Trend wir heute) standen ganz weit oben auf der Liste, sind es dann doch nicht geworden. Nun habe ich seit fast 10 Jahren einen Hund. 🙂 Dein hübsches Tier leuchtet so unglaublich schön. Liebste Grüße, Cathi

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