Akzeptanz – einfach mal gut sein lassen

Etwas zu akzeptieren fällt mir schwer. Momentan arbeite ich sehr intensiv daran, denn Akzeptanz macht das Leben deutlich einfacher.

Eigentlich habe ich den ganzen Kram in meinem Kopf akzeptiert. Eigentlich habe ich auch akzeptiert, dass ich dadurch nicht so kann wie ich will, aber manchmal will ich mich zwingen. Das geht dann gehörig schief. Damit muss ich aber alleine klar kommen; irgendwann kommt die Einsicht schon. 

Ein viel größeres Problem habe ich in der Interaktion mit meinen Mitmenschen. Ich habe oft das Gefühl, dass ich allen alles aus der Nase ziehen muss, um an die Informationen zu kommen, die ich brauche. Dabei vergesse ich, dass andere einfach nicht so weit und so tiefgründig denken. Außerdem denke und verarbeite ich häufig schneller, was die Kommunikation nicht leichter macht; ziemlich ungeduldig bin ich nämlich auch.

Im Grunde bin ich ein Informationsstaubsauger, der alles aufsaugt, was er bekommen kann und sich damit ein Gesamtbild schafft. Bei normalen Menschen mit Filtern kommen die meisten Informationen gar nicht erst in die Verarbeitung. Sie unterscheiden so in großes Ganzes oder in Detail, während ich das große Ganze bastele und dann daraus ins Detail gehen kann (oder auch umgekehrt). So habe ich aus informationstechnologischer Sicht eine Oder-/Und-Funktion, während mein Umfeld nur die Oder-Funktion hat. Das ist ganz schön frustrierend, weil ich für ein und dasselbe Ergebnis mehr arbeiten muss und mich „Banalitäten“ sehr müde machen können. Allerdings hänge ich eben an solchen Banalitäten. Die Frage: „Wie fühlst du dich dabei?“, ist von mir keine Floskel, es interessiert mich wirklich und trägt zu meinem Gesamtbild bei.

Wenn ich endlich zu einem Ergebnis gekommen bin, muss es für mich auch noch zufriedenstellend sein, denn sonst habe ich keine Ruhe – ich bin ein Bohrer. Ich bohre so lange in etwas rum, bis ich alle Infos habe. Das macht mich manchmal zu einer ziemlichen Nervensäge. Ein Beispiel: als wir uns das Waschbecken für unsere Küche ausgesucht haben, war für alle nach Form, Farbe, Größe und Preis das Thema abgehandelt. Ich hingegen interessierte mich für den Stöpsel. Hat man einen Knopf zum Drücken, der den Stöpsel raus und rein steckt? Oder ist es ein Drehknauf? Oder drückt man einfach auf den Stöpsel selbst? Die Blicke waren oscarreif!  Für mich war diese Information jedoch notwendig, weil ich weiß, dass Drehknäufe mit der Zeit Probleme machen können. Komm‘ da mal als normaler Mensch so schnell drauf!

Schlimmer, als den „Bohrer“, finde ich jedoch den „Rauskramer“. Das sind Menschen, für die erstmal alles geklärt ist und die dann Wochen/Monate/Jahre später das Thema wieder aufrollen. Hier habe ich auch ein aktuelles Beispiel: es geht um einen Geburtstag, der drei Jahre zurückliegt. Zu diesem Geburtstag sind wir nicht erschienen, weil wir die Info hatten, dass das Geburtstagskind an diesem Tag einen Ausflug machen möchte. Da wir nichts Genaues wussten, haben wir auch nicht angerufen. Am Ausflugsort ist sehr schlechter Handyempfang und wir wussten nicht, wann und wie lange der Ausflug stattfinden sollte. Also haben wir am nächsten Tag auf Festnetz angerufen und nachträglich gratuliert. Daraufhin kam dann der Vorwurf, warum wir nicht da waren/nicht angerufen haben; der Ausflug fand nicht statt. Wir konnten das schnell klären und alles war gut. Jetzt, drei Jahre später, dürfen wir uns anhören, wie böse wir doch sind, dass wir nicht da waren/nicht angerufen haben. Noch Fragen? 

Ich habe mir vorgenommen, erst allein nach fehlenden Infos zu suchen und nur nachzufragen, wenn ich nicht anders an diese Infos komme. Ich werde auch versuchen, meine Gedanken nach Prioritäten zu ordnen und nur die wichtigsten Punkte abzufragen. Das wird nicht leicht, aber wenn ich mich von außen betrachte, dann kann ich schon verstehen, dass ich andere mit meiner Gier nach Informationen verwirre und auch mal nerve.

Also öfter mal die Sichtweise ändern und wenn nötig einfach erstmal die Gegebenheiten akzeptieren. 

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